Stefanie Zürn,
Artikelserie -9, Sie suchen Mitarbeiter? Wir haben eine Inklusive Lösung!

Wird Inklusion bei Ihrer Arbeit gelebt? Zum Abschluss der Artikelserie zeigt die Werkstatt der Habila GmbH berufliche Möglichkeiten anhand eines Beispiels auf. Ihr Mitarbeiter Sven Schmid wird in der Metallverarbeitungsfirma Franke GmbH zu einem tatkräftigen Praktikanten. 

In den letzten Wochen wurden 7 Artikel aus der Arbeitsgruppe „Inklusion und Arbeit“ veröffentlicht. Alle Artikel beschreiben Wege wie Inklusion im Arbeitsbereich gelingen kann. Betroffene und Fachstellen berichten von ihrer täglichen Arbeit und geben ein Einblick was sie tagtäglich arbeiten und wie sie beratend Arbeitswillige unterstützen.

Inklusion im Arbeitsalltag ist noch lange nicht am Ziel. Es gibt überwiegend Hemmungen, Menschen mit Behinderung in der Firma einzustellen. Diese Bedenken von seitens der Arbeitgeber gilt es Stück für Stück zu nehmen. Seien Sie mutig und offen für Mitarbeiter mit Handicap. Die Situation auf dem aktuellen Arbeitsmarkt verlangt ein Umdenken. Händeringend werden Fachkräfte und Mitarbeiter gesucht.

Wie wäre es mit einer Inklusiven Lösung? Öffnen Sie sich für die Mitarbeiter auf dem zweiten Arbeitsmarkt, die aktuell in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung arbeiten. Einige von Ihnen wollen unbedingt einen Job auf dem ersten Arbeitsmarkt und wollen sich dort beweisen. Als Unternehmen können Sie in zweierlei Hinsicht davon profitieren. Einerseits können Sie Ihrer sozialen Verantwortung nachgehen, anderseits profitieren sie von finanziellen Aspekten. Es gibt Fördermöglichkeiten von denen Arbeitgeber profitieren können, wenn sie Menschen mit Behinderung einstellen. Doch der wohl größte Gewinn ist eine zuverlässige Arbeitskraft!

Ein Beispiel wie so ein Weg aussehen kann beschreibt Ramona Appel. Sie arbeitet als Job-Coach bei der Habila GmbH. Hier begleitet sie Sven Schmid. Er wurde von der Bundesagentur für Arbeit vermittelt. Maßnahmen auf dem ersten Arbeitsmarkt waren für ihn nach einem Unfall nicht mehr möglich und es zeigten sich immer wieder Probleme beim Wiedereinstieg ins Berufsleben. Deshalb folgte ein anderer Weg über die Werkstatt für Menschen mit Behinderung. Anfangs fiel es ihm schwer sich auf diesen Weg einzulassen, doch inzwischen hat er eine Perspektive auf die er hinarbeitet: Er möchte eine Ausbildung zum Industriemechaniker machen.
Peter Hinderberger, Werkstattleiter der Habila GmbH in Aalen, bekommt der Aufnahme die  Auskunft: „Das ist die letzte Chance für ihn. Er konnte nirgends vermittelt werden. Vermutlich ist auch hier die Verweildauer auf maximal 6 Wochen beschränkt!“

Für Herr Schmid beginnt ein 3-monatiges Eingangsverfahren im Berufsbildungsbereich (BBB). Anschließend folgen 2 Jahre im BBB. In dieser Zeit werden seine Stärken, Ressourcen und Wünsche herausgearbeitet und es wird für ihn ein entsprechender Arbeitsplatz eingerichtet. Um ihm den Einstieg in den regelmäßigen Tagesablauf zu erleichtern, arbeitet er zu Beginn in Teilzeit mit 4 Stunden. Danach in Vollzeit mit 8 Stunden. Seinen Wunsch eine Ausbildung zu machen, äußerte er gegenüber Ramona Appel. Sie berät ihn als Job-Coach zu den Fragen „Welcher Beruf soll es sein? Welche Firma kann ihn hier anstellen?“ In Zusammenarbeit suchen Herr Schmid und Frau Appel mögliche Arbeitgeber im Aalener Umkreis. Sie finden die Metallverarbeitungsfirma Firma Franke GmbH. Die Firma zeigt sich offen und ermöglicht Herrn Schmid unterschiedliche Praktika.

Er beginnt mit einem 1-wöchigen Schülerpraktikum in der Lehrwerkstatt. Kurz darauf absolviert er ein 4-wöchiges Praktikum im Bereich der Montage. Aktuell ist Herr Schmid in einem 3-monatigen Praktikum. Hier geht es darum seine Grenzen auszutesten. Er kann schauen was läuft gut und bei welchen Situationen benötigt es etwas Unterstützung und gegebenenfalls können Hilfen eingerichtet werden. Ziel ist es, dass Herr Schmid in den 3 Monaten alles unter realen Bedingungen testen kann. Dazu gehört der volle Arbeitsumfang von täglich 8 Stunden. Auch das Arbeiten im 2 Schicht Betrieb wird ausgetestet, sprich er arbeitet in Früh- und Spätschichten im Wöchentlichen Wechsel. Von seitens der Firma Franke wird Herr Schmid als sehr zuverlässig beschrieben. Er ist immer pünktlich und geht pflichtbewusst seiner Arbeit nach. Ramona Appel teilt diese Einschätzung und sagt: „Bis jetzt bin ich super zufrieden. Ich bin stolz auf seine Leistung!“

Die Firma Franke GmbH ist bei diesem Praktikanten nicht auf sich alleine gestellt. Frau Appel als Job-Coach berät die Firma, bereitet sie auf den Mitarbeiter vor und bietet Unterstützung an, falls es Schwierigkeiten geben sollte. Auch zu den Fördermöglichkeiten kann sie Auskunft geben. Wird hierzu eine Beratung gewünscht, vermittelt Sie gerne den Kontakt zum Integrationsfachdienst IFD. Mit der Firma Franke ist Frau Appel im regelmäßigen Austausch, sie erkundigt sich nach Herr Schmid und steht für die Firma jederzeit als Ansprechpartnerin zur Verfügung. „Ich will die Firmen nicht nerven“ so Ramona Appel. Deshalb vereinbart sie individuell wie und in welcher Häufigkeit Kontakt aufgenommen wird.

Für eine gute Zusammenarbeit mit den Firmen ist es ihr wichtig, dass man von Anfang an mit offenen Karten spielt. Sie informiert die Firmen bestmöglich über die Stärken und Schwächen der Praktikanten und legt die Problematik offen dar. Die Firmen müssen genau wissen was auf sie zukommt und auf was sie achten müssen. Nur so können sich alle darauf einstellen und gegenseitig respektvoll miteinander umgehen. Genau diese Offenheit ist wichtig, damit auch die Firma bereits bei anfänglichen Problemen auf sie als Job-Coach zugeht. Denn nur wenn Probleme schon in ihren Ansätzen besprochen und behoben werden, kann eine Jobvermittlung positiv beendet werden.

Während der Praktika ist Herr Schmid bei der Habila GmbH angestellt. Diese vereinbart wiederum mit der Firma einen Praktikumsvertrag, sodass alles versichert und abgesichert ist. Wenn alles klappt, dann kann über berufliche Perspektiven wie einen Außenarbeitsplatz oder der Beginn einer Ausbildung konkret gesprochen werden.

Die Wege beruflich Fuß zu fassen sind unterschiedlich und vielfältig. Es gibt unterschiedliche Arbeitsplätze. Deshalb ist auch die Arbeitsmöglichkeit für jeden unterschiedlich.

In der Habila GmbH in Aalen gibt es beispielsweise 3 verschiedene Möglichkeiten:

  • Die dauerhafte Beschäftigung in der Werkstatt für Menschen mit Behinderung.
    Die großen Werkstätten sind in Aalen und Ellwangen.
  • Die Beschäftigung in Außenarbeitsplätzen.
    Die Werkstatt in Aalen hat 4 Außenarbeitsplätze in der Schilderprägestätte in Schwäbisch Gmünd auf dem Hardt.
  • Die Vorbereitung auf einen freien Arbeitsplatz.
    Im Berufsbildungsbereich und durch das Job-Coaching soll festgestellt werden:
    Wo geht es hin – Ist die Arbeit in einer Werkstatt für behinderte Menschen das Richtige oder soll und kann es der freie Arbeitsmarkt werden? Welcher Arbeitsbereich soll es sein?

 

Bei den letzten beiden Möglichkeiten ist man als Werkstatt natürlich auf regionale Unternehmen angewiesen. Daher ist ein erster großer Schritt die Arbeitgeber aufzuklären und ihnen aufzeigen, dass es auch in Zeiten von Mitarbeitermangel andere Möglichkeiten gibt um Personal zu gewinnen. Einerseits übernehmen sie dadurch soziale Verantwortung, andererseits erfahren sie eine finanzielle Unterstützung durch eine Förderung. Dabei werden sie unterstützt, beraten und begleitet damit die Person ins Unternehmen integriert werden kann.

Haben Sie ein Unternehmen und können sich nun auch für Inklusive Arbeitsplätze öffnen? Können Sie Praktikumsplätze sowie Arbeitsplätze anbieten? Seien Sie neugierig und lassen auch Sie sich überzeugen, so wie das aktuell gelungene Beispiel der Firma Franke GmbH.

Oder sehen Sie sich auf der Seite wie Herr Schmid?
Kämpfen Sie immer wieder mit ihrem beruflichen Widereinstieg? Scheuen Sie sich nicht andere Wege einzugehen. Anfangs mögen die Wege etwas ungewöhnlich sein, letztlich zählt jedoch das Endergebnis – eine zufriedenstellende Arbeit die einen jeden Tag motiviert.

Wichtig ist, dass wir die Betriebe und die Menschen zusammenbringen,
denn dann gewinnt jeder voneinander!

 

Fragen, Wünsche und Anregungen zu diesem Thema an

Stefanie Zürn, Mail: stefanie.zuern@habila.de

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